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Apples Keynote und das Blätterrauschen

Ach ach ach, wo fange ich an? Am 09.09.2015 fand die jüngste Keynote des Hard- und Softwareherstellers Apple aus Cupertino, Kalifornien, USA, statt. Wie immer waren die Erwartungen hoch, die Gerüchteküche kochte ihre manchmal seltsam anmutenden, teils aber doch Lust auf mehr machenden Süppchen und mein Mann und ich, unseres Zeichens durchaus zur Zielgruppe1 gehörend, saßen ganz dem von Tim Cook erwarteten Bild entsprechend vorfreudig vorm heimischen Apple TV.

Apple TV – eine sehr willkommene Weiterentwicklung

Apropos, es war wirklich, wirklich nötig, dass das Apple TV weiterentwickelt wurde! Wir haben hier schon die „neuste“ Generation herumstehen, und eigentlich sollte das recht flink laufen. Häufig jedoch, zu häufig sogar, war das Teil so elend langsam, dass wir erst noch mal ‘ne Runde um den Block liefen, während das Apple TV versucht hat, meinem Mann und mir die neuste Folge der Lieblings-Hörspielserie (???) anzuzeigen. Von abspielen wollen wir mal gar nicht reden. Mit Glück konnten wir die Folge dann hören, wenn wir nach einer halben Stunde wiederkamen2.

Ich bin tatsächlich sehr gespannt, wie das neue Teil sich macht, vor allem auch im Vergleich zu Amazons Fire TV, welches sich auch in meinem Besitz befindet. Vieles davon scheint von Amazon abgeschaut, wobei ich mir gerade nicht sicher bin, ob in Amazons Fernbedienung auch ein Bewegungssensor steckt. Die Fernbedienung des neuen Apple TV erinnerte mich in der Vorführung eher an die Fernbedienungen der Wii, die ich vor einiger Zeit wegen brauch ich nicht mehr veräußerte.

Innovation vs. Weiterentwicklung

Ist dieses neue iPhone-Display wirklich so innovativ, das Apple da aufs Tableau packt? Ohne diese Weiterentwicklung angefasst zu haben – ich konnte bisher nur darüber lesen -, denke ich, es ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung.

Es ist quasi eine Vermischung aus drucksensitivem und kapazitivem Display, ohne dass man sich mit den ollen harten Stiftspitzen aus den Anfangsjahren dieses Jahrtausends Sorgen machen muss, dass man das Display unabsichtlich perforiert oder versehentlich quasi hintenraus drückt. Man nutzt nur seinen Finger, das ist alles.

Für mich hat dieses Quentchen noch gefehlt, denn endlich muss ich nicht mehr über Umwege und verschiedene Wischgesten ans Ziel gelangen. Es gibt verschiedene Shortcuts, und ich bin sicher, dass man daraus eine Menge machen kann.

Auch das Display des neu vorgestellten iPad Pro ist eine Weiterentwicklung in genau dieselbe Richtung. Dazu kommt ein Stift, der die Gemüter hochkochen (und mich ein wenig, äh, aufgeregt werden) lässt. Ich sag mal:

Ruhig, Brauner.

Steve Jobs hat gesagt, dass das iPhone nicht mit Stift, sondern nur mit dem Finger zu nutzen sei. Joar. Der Stift ist ja auch nur für dieses riesengroße, neue iPad mit seinem neuen Display konzipiert. Manche sagen, das Stifte-Verbot hätte unausgesprochen auch für alle anderen Produkte und eben damit auch für das iPad gegolten.

Mit Verlaub – auch ein Steve Jobs kann sich irren, und außerdem darf man Herrn Tim Cook, der nun schon runde 4 Jahre der neue Kopf von Apple ist, durchaus erlauben, seine eigene Linie aufzubauen. Steve Jobs ist tot. Entschuldigung, aber isso (ich bin gespannt, ob ich jetzt dafür virtuelle Kloppe kriege^^).

Ich persönlich habe mir eines immer gewünscht: ein Display, auf dem ich richtig zeichnen kann. Also, so richtig richtig, fast wie auf Papier. Die perfekte Symbiose zwischen Zeichentablett und iPad, oder noch besser gleich mit ganzem Rechner dran.

Grafiktabletts, Convertibles und Co.

Es gibt eine Reihe an Versuchen, dies zu erreichen. Allem coran Wacom mit seinen Cintiq Modellen, die allesamt etwa so viel wie ein iPad Pro kosten – aber doch nur ein Grafiktablett mit gespiegeltem Display darstellen, wenn auch ein wirklich großartiges. (Keine Sorge, ich weiß, wovon ich hier rede, ich besitze eins davon. Und je nachdem, ob Apple mit ihrem Stift einen guten Job gemacht haben, wird das dann auch verkauft.)

Nachteil von allen Grafiktabletts: sie müssen mit einem Computer gekoppelt werden, und das funktioniert je nach Treiber und Betriebssystem inkl. aller Versionen auch sehr unterschiedlich gut. Die besten Grafiktabletts kommen meiner Meinung nach aus dem Hause Wacom, aber das nur am Rande.

Eine andere Möglichkeit, meinem Herzenswunsch näher zu kommen, wäre ein Convertible, also ein Laptop mit drehbarem Display, welches dann als Touchscreen arbeitet. Ein Touchscreen allein hilft mir jedoch nicht, will ich mit Stiften zeichnen. Also muss ich am Ende doch wieder einen Stift hinzukaufen. Aber auch das ist nicht so super.

Tablets mit Stifteingabe

Gut. Microsoft hat mit seinem Surface (Pro) etwas ähnliches auf den Markt gebracht. Aber machen wir uns nichts vor – es ist Microsoft, und das bedeutet „Windows“. Windows wiederum bedeutet „Updates, Updates, Updates, und wenn die durch sind, noch Updates von den Updates“. Man ist mehr mit Updates beschäftigt als mit eigentlichem Arbeiten, und so richtig gut funktioniert Windows auch nicht mehr, jedenfalls nicht seit Windows XP. Und bitte was ist das für ein Datensammelskandal um Windows 10?

Nein, eine richtig gute Lösung war nicht in Sicht. So richtig gut funktionierte nämlich auch mein Test mit den Eingabestiften fürs iPad Air nicht – die Handballenerkennung hakte, so richtig Spaß machte das Malen und Zeichnen auf dem iPad auch mit diesen Stiften einfach nicht.

Meine große Hoffnung liegt jetzt tatsächlich im iPad Pro, ja, mit extra dazu gekauftem Stift (einen anderen müsste ich auch dazu erwerben). Der Preis ist auch annehmbar, andere druckempfindliche Stifte kosten ungefähr genauso viel. Ich hoffe wirklich sehr, da es eine quasi „Hand-in-Hand“ Entwicklung war, dass diese Symbiose eine wirkliche ist und hervorragend funktioniert.

Ich behalte meine Grafiktabletts und Eingabestifte aber noch, bis ich genau weiß, ob das was ist oder nicht^^

(Ja, ich weiß, es wird auch eine Tastatur dafür geben. Gibt es auch von anderen Herstellern, auch für andere iPads, kosten ähnlich viel. Schmierwurst.)

Was mich am jetzigen Blätterrauschen so nervt

Nun schlagen aber ja die Wellen unglaublich hoch, es werden Texte verfasst, dass Apple nur noch für die Massen herstellt (weil Tim Cook den Markt beobachtet und Apple endlich liefert, was die Leute wollen und nicht mehr, was Apple denkt, was die Leute brauchen). Und dass man inzwischen Apple vermeiden muss, wenn man heutzutage als „cool“ gelten will.

An anderer Stelle wird genörgelt, dass „es das unter Steve Jobs nicht gegeben hätte“. Wie oben schon erwähnt – der Herr ist seit 4 Jahren tot. Er hat keine Religion erfunden, an die man sich zu halten hat, sondern war der Chef eines Hard- und Softwareherstellers. Mit Vision, ja, aber mit sehr eng gefassten Vorstellungen und auch Scheuklappen.

Dann wiederum sehen manche Leute die „Innovationskraft“ von Apple geschwächt, weil es nur noch Weiterentwicklungen und Verbesserungen gibt. Apple erfinde nichts neues mehr, kein neues iPhone, auch die Apple Watch sei nichts neues, andere stellten schon vorher Smartwatches her.

Jetzt mal ganz ernsthaft: Ja, und?!

Endlich beobachtet da mal einer den Markt und kriegt mit, was die Leute tatsächlich nutzen wollen, und erfindet nicht nur das, was er denkt, das die Leute brauchen. Die Öffnung Apples Windows gegenüber, sprich dass es Intel Prozessoren in Macs gibt, war nur der Anfang, es ist an der Zeit, auf die Leute zu hören.

Wer tatsächlich glaubt, dass Apple nicht mehr innovativ unterwegs ist, sollte sich mal ein paar Tage lang mit dem im Frühjahr 2015 vorgestellten MacBook (ja, das, was so platt ist wie ‘ne Flunder und rechentechnisch eher schwach auf der Brust ist) beschäftigen. Für mich war das die Erfindung dieses Jahres, eine neue, sehr flache Tastatur in einem extrem flachen Gehäuse. Ich tippe sehr viel schneller und mit weniger Fehlern! Und die Rechenleistung reicht absolut aus für das, wofür ich es nutze: Schreiben. Im Web und in anderen Apps. Für alles andere habe ich noch ein MacBook Pro 15″ Retina.

Die Live-Bilder vom iPhone habe ich hier noch nicht erwähnt, aber halte ich auch für absolut innovativ. Wie geil ist das denn bitte, quasi eine Annäherung an J.K. Rowlings Idee der „Lebenden Bilder“! Ich freue mich jetzt schon sehr darauf, damit zu experimentieren.

Und meint Ihr das ernst: Apple Produkte nur kaufen, um „cool“ zu sein? Werdet erwachsen, Jungs. Echt.

Fußnoten

  1. Wir gehören aus manchen Gründen zur Zielgruppe, jedoch bezeichne zumindest ich selbst mich nicht als „Fan“. Es hat hauptsächlich praktische Gründe, warum wir uns für Apple als unserem hauptsächlichen „Technische Arbeitsgeräte Lieferant“ entschieden haben:
    1. Mein Mann is blind und bisher konnte uns kein anderer Hersteller in seiner Zugänglichkeit zu den Geräten so überzeugen, wie Apple.2. Einmal in so einem Ökosystem, sollte man dabei bleiben, denn dieses „Cross-Using“ mehrerer Systeme ist noch sehr viel fehleranfälliger.Bei diesen beiden Gründen soll es vorerst bleiben, es gibt aber noch mehr.
  2. An dieser Stelle bitte nicht sowas kommentieren wie „aber da gibt es doch den-und-den Trick“, okay? Wir kennen sie alle, die Tricks, wir nutzen Google, und es hat tatsächlich nichts verbessert. ↩︎
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